Kündigung der Stadtsprecherin: „Risse im System Geisel“

Kündigung der Stadtsprecherin: „Risse im System Geisel“
28.05.2018
Rüdiger Gutt

Die CDU-Ratsfraktion sieht die gestrige Eigenkündigung von Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld als weiteren Beleg für OB Geisels fragwürdiges Führungsverhalten und seine „Hinterzimmer-Politik“. Dies habe der Kommunikationschefin die Arbeit letztlich unmöglich gemacht.

Fraktionsvorsitzender Rüdiger Gutt beurteilt die Entwicklung kritisch: „Wir müssen feststellen: Das Klima in der Führungsetage im Rathaus ist frostig, keineswegs kollegial und verbindlich. Dabei hat Thomas Geisel bei Amtsantritt ausdrücklich eine neue Führungskultur angekündigt. Doch statt Vertrauen und Rückhalt für die Beschäftigten erleben wir ‚Expert Killing‘: OB Geisel vergrault der Reihe nach seine Fach- und Führungskräfte.“

Begonnen habe Geisels Personal-Schach 2015 mit den erzwungenen Weggängen von Planungsdezernent Dr. Gregor Bonin und Stadtdirektor Manfred Abrahams, so Gutt. „Beide waren CDU-Mitglieder. Neu ist jetzt, dass auch ein dem OB genehmes Parteibuch nicht mehr vor Vertrauensentzug und dem Bruch der Zusammenarbeit schützt.“

Fachlich und persönlich geschätzt
Dabei bestehe an den Verdiensten von Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld nicht der geringste Zweifel, betont Gutt. „Sie hat ihr Amt mit Erfolg neu aufgestellt und die städtische Kommunikation digitaler und schneller gemacht. Bei der CDU-Fraktion war sie fachlich und persönlich geschätzt.“

Kampf auf verlorenem Posten
Gutt glaubt, dass der Amtsleiterin Geisels Misstrauen zum Verhängnis geworden sei: „Frau Jäckel-Engstfeld war wohl mehr und mehr von wichtigen Informationen und Entscheidungen abgeschnitten. Anscheinend hat der OB ihr auch den Zugang zu seinem Schattenkabinett verwehrt. Im Spannungsfeld zwischen einem Oberbürgermeister, der zu Alleingängen neigt, und diesem illustren Kreis kämpfte sie am Ende auf verlorenem Posten.“

Gutt unterstreicht: „Der OB hat seine PR-Schlappen und die wachsende Schwäche in der Außenwirkung einzig sich selbst zuzuschreiben. Vom Sparkassenstreit über die Kostenexplosion bei der Tour de France und die ärgerlichen Baumfällungen für den Metro-Pavillon bis hin zu den zweifelhaften Vorbereitungen zum Ed-Sheeran-Konzert: Das System Geisel zeigt zunehmend Risse.“