Umsetzung von maximalen energetischen Standards und einer Kreislaufwirtschaft („Cradle to cradle“-Prinzip) in der Stadtverwaltung

Umsetzung von maximalen energetischen Standards und einer Kreislaufwirtschaft („Cradle to cradle“-Prinzip) in der Stadtverwaltung
Sitzung am 29.04.2021
Andreas Hartnigk

Antrag der Ratsfraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Ratssitzung am 29. April 2021:

Antrag:

Die Verwaltung wird beauftragt,

  1. städtische Neubaumaßnahmen grundsätzlich nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DNGB) zu planen, umzusetzen und zertifizieren zu lassen – mit dem Mindeststandard Gold und dem Ziel Platin. Schwerpunkte sollen dabei die Bewertungskriterien in ENV1.1. „Ökobilanz des Gebäudes“ sein (hier insb. 4.1.3 „Klimaneutral betriebenes Gebäude“), in denen die volle Punktzahl zu erreichen ist.
  2. als zweiten Schwerpunkt das „Cradle to cradle“-Prinzip zu etablieren (TEC1.6 „Rückbaufreundlichkeit“ – hier insb. Nr. 1 „Recyclingfreundlichkeit“). In einem ersten Schritt sollen geeignete Bauvorhaben für fünf exemplarische Pilotprojekte für das „Cradle to cradle“-Prinzip identifiziert und umgesetzt werden, um vertiefte Erfahrungen mit einer ökologisch-effektiven Bauweise und Ausstattung zu gewinnen. In diesen Projekten soll auch in den Bewertungskriterien TEC1.6 „Rückbaufreundlichkeit“ (hier insb. Nr. 1 „Recyclingfreundlichkeit“) die volle Punktzahl erreicht werden. Dafür sollen Bauprojekte mit jeweils unterschiedlichen späteren Nutzungsfunktionen ausgewählt werden (Büro-/Gewerbeflächen, Wohnraum oder Spezialfunktionen, Schule und eine Sporthalle). Die städtischen Tochterunternehmen sollen in das Verfahren einbezogen werden. Über Pilotprojekte soll regelmäßig im Bau- sowie im Umweltausschuss berichtet werden. Bei jedem Bauvorhaben soll grundsätzlich geprüft und in den Vorlagen erläutert werden, bei welchen Elementen bereits „Cradle to cradle“-Prinzipien anwendbar sind. Das Ziel ist, mit zunehmender Erfahrung aus den Pilotprojekten und den einzelnen Elementen die Anwendung schrittweise auszuweiten. Der konkrete Maßnahmenkatalog soll nach den Pilotprojekten evaluiert werden.
  3. die Mitgliedschaft in einem Netzwerk im Bereich „Cradle to cradle“, wie beispielsweise dem Netzwerk „C2C-Regionen“, sowie im Netzwerk „Klimapositive Städte und Gemeinden“ zu prüfen.
Begründung:

Neben der energetischen Modernisierung von Gebäuden sind auch Neubaumaßnahmen ein wichtiger Faktor beim Klimaschutz und für das Erreichen der Düsseldorfer Klimaziele bis 2035.

Die Fraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, dass dort, wo die Stadt neu baut, maximale energetische Standards eingehalten werden sollen. Neben der Reduzierung der CO2-Emissionen können so durch die sparsame und effiziente Nutzung von Energie auch im laufenden Betrieb Kosten eingespart werden. Die Standards der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) sind hierfür ein erprobter und kurzfristig anwendbarer Rahmen.

Gleichzeitig möchten wir durch eine ökologisch-effektive Bauweise („Cradle to cradle“-Prinzip: „von der Wiege bis zur Wiege“) einen weiteren wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Schonung von Ressourcen und damit auch zum Klimaschutz leisten. Das „Cradle to cradle“-Prinzip zielt hier darauf ab, Materialien/Produkte auch im Baubereich in einer Kreislaufwirtschaft wieder- und weiterzuverwenden. Um dies möglich zu machen, müssen deren Inhaltstoffe frei von Schadstoffen, chemisch unbedenklich und grundsätzlich sortenrein trennbar sein.

Insbesondere die Trennung der Materialien ist dabei nicht nur eine Frage der Beschaffung, sondern auch der Bauweise. Das Prinzip der Nachnutzung soll schon zu Beginn der Planungen mit aufgenommen werden, um zukünftig leichter Umnutzungen zu ermöglichen.

Die Fraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich deshalb dafür ein, diese ökologisch-effektive Bauweise in exemplarischen Pilotprojekten zu erproben. Bereits beschlossen ist die Anwendung beim Neubau des TVG und der Feuerwache sowie des Betriebshofs in Wersten. Dazu sollen mindestens ein Wohngebäude, eine Schule und eine Sporthalle nach dem „Cradle to cradle“-Prinzip geplant und errichtet werden.

Zusätzlich ist ein Pilotprojekt beim Bauen im Bestand sinnvoll, um auch in diesem Aufgabenfeld weitere Erfahrungen zu sammeln. Die Ergebnisse und Erfahrungen könnten dann ggf. in einem Netzwerk mit anderen Städten, Regionen oder Unternehmen ausgetauscht werden. Unser Ziel ist es, die Kreislaufwirtschaft in der Stadtverwaltung verbindlich zu machen.

Rolf Tups, Angela Hebeler und Norbert Czerwinski