Chancen auf berufliche Integration von Geflüchteten erhöhen - Betreuungsstrukturen bei Integrations- und Sprachkursen verbessern

Chancen auf berufliche Integration von Geflüchteten erhöhen - Betreuungsstrukturen bei Integrations- und Sprachkursen verbessern
Pavle Madzirov
Sitzung am 23.06.2021
Pavle Madzirov
Antrag:

Die Verwaltung wird beauftragt, bis zu den Haushaltsberatungen für das Jahr 2022 ein Konzept samt Kostenschätzung zur Verbesserung der bestehenden Betreuungsangebote bei Integrations- und Sprachkursen für Geflüchtete zu erarbeiten. Hierbei sollen unter Einbeziehung aller beteiligten Akteure (z. B. Träger der freien Wohlfahrtspflege, Jobcenter usw.) insbesondere folgende Punkte berücksichtigt werden:                                                                                                                                                                       

  1. Bereitstellung von kursbegleitenden Kinderbetreuungsplätzen – falls diese nicht über Betreuungsangebote im Regelbereich abgedeckt sind – für die Dauer der Kurse, die häusliche Vor- und Nachbereitung der Kursinhalte sowie für Prüfungsvorbereitungen; 
  2. Schaffung von mehr Transparenz über die Anmeldeverfahren in den Bereichen Ganztag, Kindertagesstätte und Kindertagespflege in der Zielgruppe;
  3. Förderung von aufsuchenden Beratungsangeboten, z. B. zur Unterstützung bei Anmeldeverfahren;
  4. Gleichbehandlung von Personen, die ein Kursangebot nutzen wollen, bei der Vergabe von Betreuungsplätzen im Vergleich zu Eltern, die schon berufstätig sind;
  5. Verbesserung der Akzeptanz von Betreuungsangeboten in der Zielgruppe und bei deren Angehörigen;
  6. Prüfung der vorhandenen Informationsangebote in Bezug auf Mehrsprachigkeit sowie die Nutzung einfacher Sprache.
Begründung:

Unterschiede bei der Integration von Männern und Frauen mit Fluchtgeschichte in den Arbeitsmarkt im Vergleich zu Menschen ohne Fluchthintergrund sind bereits seit längerem bekannt.  Die eingeschränkten Arbeitsmarktchancen – insbesondere geflüchteter Frauen – sind dabei auf eine Vielzahl an Ursachen zurückzuführen. So spielen beispielsweise die Art und Dauer der Erwerbserfahrung im Herkunftsland, der Zugang zu lokalen Sprach- und Integrationsangeboten, der Prozess der Anerkennung beruflicher Qualifikationen, unzureichende Kenntnisse der Strukturen und Funktionsweise des deutschen Arbeitsmarkts, eine unsichere aufenthaltsrechtliche Perspektive oder familiäre Verpflichtungen eine maßgebliche Rolle. Dies alles führt insgesamt zu dem Ergebnis, dass Geflüchtete auf dem lokalen Arbeitsmarkt besondere Unterstützungs- und Hilfebedarfe haben.


Die Ratsfraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der Internationalen Bürger Union und der Grünen internationalen offenen Liste wollen hier ansetzen und Geflüchteten passgenaue Unterstützungsangebote und Hilfen anbieten, damit sie sich erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren können. Dabei geht es nicht alleine darum, neue Programme aufzulegen. Vielmehr steht im Vordergrund, der Zielgruppe – insbesondere Frauen – mehr Möglichkeiten zur Teilnahme an bestehenden Programmen zu eröffnen, eventuelle Zugangsbeschränkungen durch Begleitangebote abzubauen und die Menschen durch aufsuchende Beratung insgesamt besser zu erreichen.


Einen ersten Schritt auf diesem Weg wollen wir durch die Verbesserung der Betreuungsangebote bei Integrations- und Sprachkursen für Geflüchtete unternehmen. Hier sollen künftig stärker an den tatsächlichen Bedarfen der Mütter und Väter ausgerichtete Angebote gemacht werden.