Antrag: Weiterentwicklung des Düsseldorfer Opferhilfenetzwerks zu einem Opferhilfesystem

Friedrich G. Conzen
Sitzung am 11.07.2013
Friedrich G. Conzen
Antrag:

Die Verwaltung wird beauftragt, das Netzwerk der Düsseldorfer Opferhilfe zu einem strukturierten Opferhilfesystem auszubauen. Die Federführung soll dem Kriminalpräventiven Rat obliegen unter Einbindung aller beteiligten Ämter und Akteure.

Mit der Einrichtung einer Fachgruppe „Opferschutz“ hat der Kriminalpräventive Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf (KPR) unter Leitung des damaligen Beigeordneten Werner Leonhardt bereits im Jahr 1999 den Grundstein für das Düsseldorfer Opferhilfenetzwerk gelegt. Trotz aller Bemühungen gibt es aber täglich neue Opfer. Im Zentrum der Weiterentwicklung eines Opferhilfenetzwerks zu einem strukturierten Opferhilfesystem stehen präventive, sicherheits- und ordnungspolitische Maßnahmen sowie nachsorgende Hilfen für Opfer von Kriminalität und Gewalt.

Folgende Strukturen sollen Berücksichtigung finden:

  1. Aufbau einer zentralen Anlauf- und Steuerungsstelle „Opfer-Hilfe-Portal“ (OHP) für alle Hilfesuchenden als Clearingstelle. Hier wird der erste Kontakt hergestellt. Im Anschluss an die „Ersthilfe“ wird ein Hilfeplan erstellt und innerhalb des Netzwerks der unterschiedlichen Akteure koordiniert und gesteuert.
  2. Die Einrichtung einer zentralen Opferschutz-Telefonnummer, einer zentralen Homepage und eine 24-Stunden-Erreichbarkeit sind zu gewährleisten. Hier sollten bundesweit eingerichtete kostenfreie 24-Stunden-Servicehotlines berücksichtigt werden.
  3. In den Prozess der Weiterentwicklung des bestehenden Netzwerks in ein Opferhilfesystem sind alle im Opferhilfenetzwerk befindlichen Akteure einzubinden.
Begründung:

Präventive, sicherheits- und ordnungspolitische Maßnahmen sowie nachsorgende konkrete Hilfen für Opfer von Kriminalität und Gewalt müssen in den Kommunen vorhanden sein und gesteuert werden. In Düsseldorf ist aus der Fachgruppe „Opferschutz“ im Jahr 1999 das Opferhilfenetzwerk entwickelt worden. In der sogenannten Blauen Broschüre, die 2009 in zweiter Auflage erschienen ist, sind alle zu diesem Zeitpunkt beteiligten Stellen aufgeführt, die Hilfen für Opfer anbieten. Bedarfsgerecht können mittels dieser Broschüre die geeigneten Bausteine für eine individuelle Opferhilfe zusammengestellt werden. Manche Opfer benötigen psychologische und medizinische Hilfen, andere wiederum „nur“ organisatorische Unterstützung.

Opferprävention, Opferschutz und Opferhilfe haben in Düsseldorf höchste Priorität. Den Menschen, die Gewalt in unterschiedlicher Form erfahren haben oder andere belastende Ereignisse erleben mussten, gilt es in der akuten Situation sofort und passgenau zu helfen. Es ist aber auch notwendig, sie im weiteren Verlauf nachhaltig zu begleiten und zu unterstützen. Dazu ist die genaue Kenntnis des Netzwerkes von Bedeutung.

Im Düsseldorfer Opferhilfenetzwerk sind bereits viele unterschiedliche Akteure aktiv. Unter anderem:

  • Abt. soziale Dienste / Jugendamt der Stadt Düsseldorf
  • Ambulanter Sozialer Dienst der Justiz NRW
  • Ambulanz für Gewaltopfer/Gesundheitsamt Stadt Düsseldorf
  • Amt für soziale Sicherung/Stadt Düsseldorf
  • Ärztekammer Nordrhein
  • Ärztliche Kinderschutzambulanz/Stiftung Ev. Krankenhaus
  • AWO Familienglobusg GmbH
  • AWO Internationales Frauenhaus
  • Caritasverband Düsseldorf
  • Diakonie Ariadne Notaufnahme für Frauen
  • Diakonie/Beratungsstelle Gewalt in Familien
  • Diakonie/Fachberatungsstelle für Frauen
  • Diakonie/Zentrum für interkulturelle Begegnung und Beratung
  • Die A . G. B. Aktion Gemeinwesen und Beratung
  • Düsseldorfer Drogenhilfe e. V.
  • frauenberatungsstelle düsseldorf e. V.
  • Frauenhaus Düsseldorf
  • Gleichstellungsbüro der Stadt Düsseldorf
  • Landschaftsverband Rheinland
  • NFP Notfallpraxis/ Notdienste Düsseldorfer Ärzte
  • Notfallseelsorge Düsseldorf
  • Polizeipräsidium Düsseldorf/Land NRW
  • Pro Mädchen/Mädchenhaus Düsseldorf e. V.
  • Schulverwaltungsamt der Stadt Düsseldorf
  • SKFM Jugendschutzstelle Agnesheim
  • Uni-Klinik Düsseldorf
  • Weißer Ring

Ziel des Antrages ist es, das Opferhilfenetzwerk auszubauen und an einem zentralen Punkt zusammenzuführen. In der Öffentlichkeit (Ämtern, Krankenhäusern, Straßenbahnen usw.) sind beispielsweise unterschiedliche Telefonnummern angegeben, an die man sich im Notfall wenden kann. Diese Strukturen gilt es zu modernisieren bzw. das Hilfe Netzwerk zu optimieren. Das Opferhilfesystem muss ausschließlich aus der Sicht der Opfer, nicht aus Sicht der Hilfe Anbieter betrachtet und entsprechend optimiert werden. Da alle beteiligten Fachleute im Kriminalpräventiven Rat organisiert sind, macht es Sinn, diesem Gremium die Aufgabe der Weiterentwicklung zu übertragen.

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Wolfgang Janetzki