
(c) Laurence Chaperon
Im Mai 2013 öffnete in Hamburg die Hanseatische Materialverwaltung ihre Türen für Künstlerinnen und Künstler. Sie basiert auf einer einfachen, aber ungemein wertvollen Idee: Bei jeder Film-, Fernseh- und Theaterproduktion, auf Messen und auch bei der Gestaltung von Ausstellungen in Museen bleiben Materialien übrig, die nicht mehr benötigt werden. Dies können kostspielige Stoffe sein, Papp-Aufbauten oder auch ausrangierte Requisiten, Vitrinen und Kulissenteile, deren Einlagerung mehr Kosten als Nutzen verursacht. Die Hanseatische Materialverwaltung mit zurzeit vier festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern holt diese Gegenstände ab, lagert sie ein und verkauft sie gegen eine geringe Gebühr an Künstlerinnen und Künstler oder gemeinnützige Einrichtungen mit vielen Ideen, aber wenig Geld für die Umsetzung. Dies können zum Beispiel Gruppen der Freien Szene sein, kleine Theater, Kunstlehrerinnen und -lehrer, Studentinnen und Studenten, Kindergärten, Jugendzentren und Schulen.
Im Mai 2014 legte diese Institution einen ersten Bericht vor (Quelle: www.hanseatische-materialverwaltung.de): Mehr als 3.800 Nutzerinnen und Nutzer aus gemeinnützigen Organisationen haben für 385 Projekte auf die Dienste der Hanseatischen Materialverwaltung zurückgegriffen. Über 10.000 Besucherinnen und Besucher haben im ersten Jahr dieser Einrichtung den Weg dorthin gefunden. Materialien im Wert von 230.000 Euro konnten durch ihr Angebot vor der sinnlosen Entsorgung bewahrt und gemeinnützigen Zwecken für eine kreative Verwendung zugeführt werden. Ehrenamtliche hatten rund 2.000 Stunden ihrer Zeit gestiftet. Unter den Materialgebern sind so renommierte Hamburger Institutionen wie die Staatsoper, das Thalia-Theater, das Deutsche Schauspielhaus, das Museum für Kunst und Gewerbe und die Deichtorhallen.
Die CDU-Ratsfraktion will mit diesem Antrag die Einrichtung einer solchen Materialverwaltung in Düsseldorf erreichen. Denn sie ist ein Modell, das für alle Seiten einen Gewinn darstellt. Menschen mit künstlerischer Ader können ihre Ideen verwirklichen, indem sie preiswert an das entsprechende Material gelangen. Die Umwelt profitiert, weil Abfall vermieden und durch die Wiederverwendung der Objekte nachhaltig gehandelt wird. Kosten für Einlagerungen werden eingespart, indem Dinge erneut verwendet werden. Kreativität, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gehen dann eine Verbindung ein, die positiv für unsere Stadt ist.
In New York ist diese Praxis seit 1978 gang und gäbe: Das „Material for the Arts“-Programm (Quelle: www.mfta.org) sammelte 2012 von 1.632 Unternehmen und Personen Gegenstände mit einem Gesamtgewicht von 600 Tonnen ein, die einen Wert von 5,2 Millionen US-Dollar hatten. Vor allem die dort pulsierende Freie Szene bekommt fortwährend wertvolle Impulse durch dieses umfassende Materialangebot.
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