Anfrage: SWD erhöht Mieten drastisch Ateliers in der Künstlersiedlung Golzheim deshalb bald ohne Künstler/innen?

Friedrich G. Conzen
Sitzung am 13.06.2019
Friedrich G. Conzen
Anfrage:
  1. Aus welchem Grund bietet die Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf (SWD), eine 100%ige städtische Tochter, ein Atelier in der Künstlersiedlung Golzheim ab dem 1. Juni 2019 für rund 14 Euro pro Quadratmeter an, obwohl die Kulturverwaltung maximal rund 5 Euro pro Quadratmeter bei der Bewirtschaftung der stadteigenen Ateliers verlangt?
  2. Welches Konzept verfolgt die Verwaltung gemeinsam mit Partnern wie der SWD bei der Atelierförderung von Künstlern/innen?
  3. Welche Pläne hat die Verwaltung für die Zukunft der Künstlersiedlung Golzheim, in der Künstler/innen in städtischem Eigentum seit über 80 Jahren zu vergünstigten Konditionen leben und arbeiten?
Begründung:

Die Künstlersiedlung Golzheim ist einzigartig in Deutschland. Seit über 80 Jahren finden Künstler/innen hier ideale Bedingungen zum Leben und Arbeiten vor – gefördert von der öffentlichen Hand, die die Ateliers und Wohnmöglichkeiten dort zu vergünstigten Konditionen vermietet. Nun verabschiedet sich die Städtische Wohnungsgesellschaft von diesem Konsens. Im Auftrag des Eigentümers SWD hat das Kulturamt ein 44,71 qm großes Atelier in der Franz-Jürgens-Straße 12 ab dem 1. Juni 2019 für 617,10 Euro Gesamtmiete ausgeschrieben (inklusive 70 Euro Betriebskostenvorauszahlung und 100 Euro Heizkostenvorauszahlung). Rund 14 Euro Miete verlangt die SWD bei dieser Ausschreibung pro Quadratmeter Atelierfläche: Dieser Mietzins ist im Vergleich zu den von der Stadt Düsseldorf bewirtschafteten Ateliers sehr hoch. Er ist sogar für die meisten Künstler/innen unerschwinglich. So wäre es nicht weiter erstaunlich, wenn das Atelier bei künftigen Ausschreibungen beispielsweise an eine/n Architektin/en und nicht an ein Mitglied der Künstlerschaft vergeben werden würde.

In der Sitzung des Kulturausschusses am 9. Mai 2019 sorgte die Kulturverwaltung für Transparenz bei den Mieten der Ateliers, die sie selbst bewirtschaftet. Es handelt sich dabei um 133 Ateliers, die sie zu folgenden Konditionen vermietet:

  • 68 Ateliers zu einem Mietpreis von 4,00 Euro bis 4,92 Euro pro Quadratmeter,
  • 25 Ateliers zu einem Mietpreis von 3,00 Euro bis 3,60 Euro pro Quadratmeter,
  • 34 Ateliers zu einem Mietpreis von 2,10 Euro bis 2,99 Euro pro Quadratmeter,
  • 3 Ateliers zu einem Mietpreis von 0 Euro bei Verpflichtung zur baulichen Unterhaltung der Gebäude und Außenanlagen durch die Künstler/innen,
  • 3 Ateliers können derzeit wegen Umbaumaßnahmen nicht belegt werden (Wiederbelegung in Kürze).

Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass die SWD mit ihrer Mietforderung von rund 14 Euro pro Quadratmeter völlig aus dem Rahmen fällt. Es besteht die Gefahr, dass sich in Zukunft dann Künstler/innen die Ateliers in der Künstlersiedlung Golzheim nicht mehr leisten können. Die CDU-Ratsfraktion verlangt Aufklärung darüber, welche Ziele die SWD dort mit derart hohen Ateliermieten verfolgt.

Eine „Neuaufstellung der städtischen Atelierbewirtschaftung“ kündigte Herr Kulturdezernent Lohe in der Sitzung des Kulturausschusses am 9. Mai 2019 an. Die CDU-Ratsfraktion will erfahren, wie die Verwaltung die Atelierförderung für Künstler/innen in Zukunft gestalten und wie sie dabei auch Partner wie die SWD mit ins Boot nehmen möchte. Auf der städtischen Homepage www.duesseldorf ist zu lesen, dass die Atelierförderung ein Schwerpunkt der Künstlerförderung in Düsseldorf sei und die Stadt Düsseldorf ca. 400 Ateliers in Düsseldorf unterhält, die vom Kulturamt verwaltet und Bildenden Künstler/innen als Arbeitsraum zur Verfügung gestellt werden. Freiwerdende Ateliers werden vom Kulturamt im Ausschreibungsverfahren vergeben. Die CDU-Ratsfraktion setzt sich dafür ein, dass dies auch in Zukunft zu Konditionen geschieht, die sich die Künstlerinnen und Künstler leisten können.

Dr. Susanne Schwabach-Albrecht