
(c) Ralph Sondermann
- Wie bewertet die Verwaltung die neuen Möglichkeiten zur Reduzierung von Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM 10) durch die von der Stadt Stuttgart genutzten Filtersäulen, und könnte ein vergleichbarer Testlauf auch in Düsseldorf durchgeführt werden?
- Unter welchen Voraussetzungen könnten für ein solches Pilotprojekt Fördermittel auf Bundes-, Landes- und europäischer Ebene beantragt werden?
- Über welche Erfahrungen konnte sich die Landeshauptstadt mit anderen Städten bei weiteren innovativen Ansätzen zur Verbesserung der Luftqualität austauschen, und zu welchen Ergebnissen hat der interkommunale Austausch bisher geführt?
Düsseldorf konnte in den vergangenen Jahrzehnten die Luftqualität in der Stadt nachhaltig verbessern und insbesondere bei Feinstaub (PM 10) messbare Erfolge erzielen.
Auch die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) ist in der Landeshauptstadt seit 2008 deutlich zurückgegangen. So verbesserte sich der Jahresmittelwert z. B. an der verkehrsnahen Messstation Corneliusstraße von 74 µg/m³ auf 53 µg/m³.[1] Dennoch liegt die Schadstoffbelastung weiterhin über den Grenzwerten der Europäischen Union (EU).
Um die Luftqualität in der Landeshauptstadt weiter zu verbessern, hat daher die Bezirksregierung mit dem „Luftreinhalteplan Düsseldorf 2019“ zahlreiche Maßnahmen vorgeschrieben, um die Luftbelastung dauerhaft abzusenken und die Grenz- und Zielwerte der EU einzuhalten. Fahrverbote sollen dabei vermieden werden, da sie die Mobilität unverhältnismäßig einschränken.
Gleichzeitig bieten aber auch innovative oder experimentelle Verfahren durchaus Potenziale für eine weitere Luftverbesserung. So hatte sich der Umweltausschuss in seiner Sitzung am 9.11.2017 darüber informieren lassen, inwieweit eine Schadstoffreduzierung durch Filteranlagen möglich wäre. Beim damaligen Stand der Technik konnte eine luftverbessernde Wirkung aber nur bei Feinstaub, nicht aber bei Stickstoffdioxid nachgewiesen werden.
Nach Medienberichten haben sich die technischen Verfahren jedoch längst weiter verbessert. So hat die Stadt Stuttgart gemeinsam mit einem führenden Unternehmen aus dem Bereich der Filtrationstechnologie eine Pilotanlage in Form von 17 Filtersäulen an der stark belasteten Kreuzung Neckartor aufgestellt. Bislang hat diese nur Feinstaub aufgefangen, sie soll nun aber mittels zusätzlicher Aktivkohlefilter auch Stickstoffdioxid herausfiltern. Gleichzeitig wird die Zahl dieser Filtersäulen auf 23 erhöht werden. Eine Filtersäule kann in der Stunde bis zu 170.000 Kubikmeter Luft reinigen.
Da das baden-württembergische Verkehrsministerium von den bisherigen Ergebnissen der Filtersäulen und deren Weiterentwicklungen überzeugt ist, soll nun neben Stuttgart auch eine weitere Pilotanlage in der Stadt Ludwigsburg entstehen.
Die CDU-Ratsfraktion setzt sich seit Jahren für eine nachhaltige Verbesserung der Luftqualität in Düsseldorf ein. Den eingeschlagenen Weg muss unsere Stadt auch in den kommenden Jahren weitergehen. Dabei sind wir aber strikt gegen ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge, die nicht der Abgasnorm Euro 6 entsprechen. Ein Verbot würde in Düsseldorf rund 100.000 Fahrzeuge und Tausende weiterer Pendler treffen. Wir wollen nicht, dass der Streit um die Abgaswerte auf dem Rücken von Bürgerschaft und Unternehmen ausgetragen wird.
Deshalb möchten wir uns darüber informieren lassen, ob die nun weiterentwickelte Filter-Technologie ein Baustein sein kann, um die Luftqualität in Düsseldorf zu verbessern, und welche Möglichkeiten bestehen, entsprechende Projekte auch in Düsseldorf testen zu lassen.
[1] Vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) am 16.01.2019 vorgelegter vorläufiger Messwert.
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