Anfrage: Betreuungsbedarf in Kita und Tagespflege

Florian Tussing
Sitzung am 02.05.2017
Florian Tussing

In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 9. März 2017 hatte die Verwaltung über die vielfältigen Betreuungsangebote in den Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege berichtet. Von besonderem Interesse waren dabei die Informationen über die unterschiedlichen Gruppenstrukturen und Betreuungszeiten: Im kommenden Kindergartenjahr werden 4.415 Unterdreijährige und 12.925 Kinder über drei Jahre ein 45-Stunden-Angebot nutzen. Mehr als drei Viertel aller Kinder werden täglich neun und mehr Stunden in einer Einrichtung betreut. Nur jedes fünfte Kind wird für einen 35-Stunden-Platz angemeldet, das 25-Stunden-Angebot buchen sogar nur zwei Prozent aller Eltern.

Bei der aktuellen Diskussion zur Richtlinienänderung in der Kindertagespflege tauchten Vorwürfe auf, Eltern seien gezwungen, ein 45-stündiges Betreuungsangebot zu buchen, obwohl sie eigentlich geringere Betreuungszeiten benötigen. Zu groß sei die Sorge dieser Familien, dass sie andernfalls keinen Betreuungsplatz erhalten oder ihnen flexible Bring- und Abholzeiten nicht ermöglicht würden. 

Sollten sich diese Befürchtungen bestätigen, wird es für das Jugendamt schwerer, ein bedarfsgenaues Platzangebot für die Kitas und Tagespflegestellen vorzuhalten. Im Namen unserer Fraktion bitte ich Sie daher, nachfolgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung zu setzen und von der Verwaltung beantworten zu lassen.

Anfrage:
  1. Liegen der Verwaltung Informationen vor, dass Eltern höhere Betreuungszeiten als benötigt buchen mussten, und wie reagiert das Jugendamt auf solche Vorfälle?
  2. In wie vielen Fällen wurden 45-Stunden-Plätze gebucht, aber nicht durch die Eltern genutzt, und welche Auswirkungen ergeben sich daraus für die Ausbauplanung von Kita-Plätzen?
  3. Wie beurteilen Jugendamt, Fachberatungsstellen und Freie Träger die Kritik der Düsseldorfer Interessengemeinschaft der Großtagespflegen (KITAG), die Betreuungszeiten seien künftig nicht mehr am kindlichen Bedarf und an den Arbeitszeitmodellen der Familien ausgerichtet?