100 Jahre Gesolei

100 Jahre Gesolei
Ehrenhof-Übersicht
Sitzung am 25.04.2024
Dr. Alexander Fils

Anfrage der CDU-Ratsfraktion zur Sitzung des Kulturausschusses am 25. April 2024

Anfrage:
  1. Was plant die Verwaltung, um an das 100-jährige Jubiläum der Gesolei im Jahr 2026 – auch kritisch – zu erinnern, welche Akteurinnen und Akteure sind an einem möglichen städtischen Programm beteiligt, und wie ist der Stand der Vorbereitungen?
  2. Wie wird das Jubiläum national und international für den (Kultur-)Tourismus bekannt gemacht?
  3. Wie beurteilt die Verwaltung die Möglichkeit einer inhaltlichen Beteiligung städtischer Kulturinstitute an einer Forschungspublikation der Heinrich-Heine-Universität zum Gesolei-Jubiläum, und welche Institute kämen hier ggf. in Frage?
Begründung:

Vom 8. Mai bis 15. Oktober 1926 fand die „Große Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ (Abk. Gesolei) statt. Sie war mit rund 7,5 Mio. Besucherinnen und Besuchern eine der bedeutendsten Großveranstaltungen der Weimarer Republik.

Die Gesolei „verstand sich nicht als Verkaufsausstellung, sondern als Lehrschau“ zu den Themen Gesundheit, Alltagshygiene, Sport, Arbeitsverhältnisse und Vererbungslehre.1 Aussteller waren u. a. wissenschaftliche Institute, Städte, Behörden, Organisationen, Unternehmen und Kulturschaffende. Auch die Düsseldorfer Synagogengemeinde war mit einem eigenen Pavillon vertreten, um jüdische Kulturleistungen zu präsentieren. Zur dortigen Sonderausstellung gab es ein umfangreiches Begleitprogramm jüdischer Organisationen.2

Prägend für das Düsseldorfer Stadtbild und weltweit beispielhaft für expressionistische Architektur sind bis heute die Dauerbauten, die neben den temporären Bauten und Pavillons entstanden: das Ensemble aus Tonhalle (ehem. Planetarium), NRW-Forum (ehem. Reichsmuseum für Gesellschafts- und Wirtschaftskunde) und Ehrenhof mit heutigem Kunstpalast sowie die Rheinterrasse.

Die Rheinbahn richtete eigens eine Sonderlinie vom Hauptbahnhof nach Golzheim ein.3 Auch in der Populärkultur machte die Gesolei von sich reden: Dort wurden erstmals in Deutschland Autoscooter präsentiert.4

Die Gesolei ist Teil der Düsseldorfer Stadtgeschichte und hat zugleich mehrfach überregionale Bedeutung. Im Sinne einer – auch kritischen – Erinnerungskultur möchten wir als CDU erfahren, was zum hundertsten Jubiläum der „Großen Ausstellung“ im Jahr 2026 von städtischer Seite geplant ist. Zugleich weisen wir auf das laufende Forschungsprojekt einer Arbeitsgruppe der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Rahmen einer DFG-Förderung hin – Thema: „Demokratische Gesellschaft ausgestellt? Die GeSoLei als Mikrokosmos der Weimarer Republik“.5

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1Looz-Corswarem, C. v./Mauer, B. (Hrsg.): Das Große Düsseldorf-Lexikon, Köln 2012, S. 270.

2Vgl. Wiesemann, F.: „‘Hygiene der Juden‘ auf der Düsseldorfer Gesolei 1926“, in: Geschichte im Westen (1/1993), S. 24–37.

3https://de.wikipedia.org/wiki/GeSoLei (Abruf: 19.03.2024).

4Ebd.

5https://www.hhu.de/news-einzelansicht/mikrokosmos-demokratie (Abruf: 19.03.2024).

Dr. Alexander Fils