Antrag: Shared Mobility entschlossen ausbauen

Rolf Tups
Sitzung am 21.09.2017
Rolf Tups
Antrag:

Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf beauftragt die Verwaltung, Planungen zum Ausbau eines Shared-Mobility-Systems vorzunehmen und hierfür bis Sommer 2018 ein „Gesamtkonzept Shared Mobility“ zu entwickeln, worin alle Schritte zum Ausbau der vernetzten Mobilität gebündelt und mit konkreten zeitlichen Zielvorgaben versehen werden. Die Umsetzung des Konzepts soll in der Folge durch einen jährlich vorzulegenden Bericht im Rat dokumentiert und bewertet werden.

Dabei sollen insbesondere folgende Punkte umgesetzt werden:

  1. Die Stadtverwaltung soll eine strategische und finanzielle Kooperation mit einem leistungsfähigen Anbieter eines Fahrradverleihsystems in Düsseldorf eingehen, um ein attraktiveres Angebot von Leihfahrrädern sicherzustellen.
  2. Die Stadtverwaltung soll sich bei den Anbietern von Car-, Roller- und Bikesharing dafür einsetzen, in Düsseldorf und der Region ein flächendeckendes Angebot zur Verfügung zu stellen.
  3. Die Zukunft der Mobilität ist autonom und intelligent vernetzt. Entsprechend soll die Stadtverwaltung den Einsatz autonom fahrender Shuttle-Busse in Düsseldorf vorantreiben und zur Erprobung der Technologie Testgebiete bzw. -strecken ausweisen.
  4. Es bedarf einer integrierten Verkehrsplattform, in der die Daten des ÖPNV mit denen der Shared Mobility (Car-, Roller- und Bikesharing) verbunden werden. Hierüber müssen mit allen beteiligten Unternehmen Gespräche geführt werden.
  5. Die Stadtverwaltung soll eine Kooperation zwischen Car-, Roller- und Bikesharing-Anbietern einerseits und den Trägern des ÖPNV/SPNV (der Rheinbahn und dem VRR) andererseits anstoßen, mit dem Ziel, dass Firmen- und Abotickets nicht nur für den ÖPNV, sondern auch für sämtliche Shared-Mobility-Angebote gelten und dadurch die gesamte Reisekette abbilden. Entsprechende Parkflächen für Sharing-Fahrzeuge sollen nach Möglichkeit ausgewiesen werden.
  6. Park & Ride muss an strategischen ÖPNV-Haltestellen ausgebaut und um Shared-Mobility-Angebote ergänzt werden.
  7. Die Stadtverwaltung soll innerstädtische Flächen für Sharing-Parkplätze und – wo möglich und sinnvoll – kostenlose Parkflächen für Elektrofahrzeuge bereitstellen. Bei den Planungen von Neubaugebieten sind entsprechende Parkflächen für Sharing-Angebote und Elektrofahrzeuge zu berücksichtigen, um eine entsprechende Anbindung dieser Gebiete von vornherein zu garantieren.
  8. Die Verwaltung soll prüfen, welche bestehenden Busspuren für die Nutzung durch Elektrofahrzeuge freigegeben werden können, und entsprechende Bevorrechtigungen einrichten.
  9. Die Stadt soll einen jährlich stattfindenden Mobilitäts-Innovations-Gipfel einberufen, der Kooperationen im Bereich der Shared Mobility thematisiert. So sollen z. B. gemeinsame Logistikprojekte gestartet werden, die den innerstädtischen Lieferverkehr effizienter gestalten und dadurch den Stadtverkehr entlasten.
  10. Da Sharing-Fahrzeuge künftig vermehrt elektrisch betrieben werden, müssen auch die städtischen Investitionen in den Ausbau der Ladeinfrastruktur erhöht werden. Wir brauchen eine leistungsstarke flächendeckende Versorgung mit Ladestationen, die der zunehmenden Zahl an Elektrofahrzeugen gerecht wird.
Begründung:

Laut Jahresbericht 2016/17 des Bundesverbands CarSharing e. V. trennen sich 20 Prozent der Carsharing-Nutzerinnen und -nutzer in urbanen und dichtbesiedelten Gebieten nach der Anmeldung bei einem Carsharing-Dienst innerhalb eines Jahres vom eigenen Auto. Dabei gibt der Großteil der Befragten an, sich ohne ein attraktives Carsharing-Angebot wieder ein eigenes Fahrzeug zulegen zu wollen. In Großstädten ersetzt ein einziges stationsbasiertes Carsharing-Fahrzeug zwischen acht und 20 Autos. Besonders auffällig ist dabei, dass in Haushalten, die ihr Auto abgeschafft haben, 40 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer angeben, neben Carsharing auch vermehrt auf den ÖPNV zu setzen. 32 Prozent der Befragten greifen vermehrt auf das Fahrrad zurück. 91 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner von Städten und Gemeinden sehen weniger Autos als Beitrag zu einem besseren Leben an. Diese Zahlen verdeutlichen, dass flächendeckende Carsharing-Angebote zusammen mit einem gut ausgebauten ÖPNV und einem hochwertigen Fahrrad- und Rollerverleihsystem den Straßenverkehr in Düsseldorf und der Region entzerren und umweltfreundlicher machen.