
(c) Susanne Haberland
Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf bekennt sich zum Rhein-Ruhr-Express (RRX) als größtem und wichtigstem Nahverkehrsprojekt in den nächsten Jahren in Nordrhein-Westfalen. Der Ausbau der Verkehrsverbindungen zwischen Rheinland und Ruhrgebiet verbessert die Erreichbarkeit der Landeshauptstadt für die Bürgerinnen und Bürger und sichert auch den Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Zudem werden wichtige umwelt- und klimapolitische Ziele verfolgt.
Gleichzeitig tritt der Rat für einen wirksamen und nachhaltigen Lärmschutz beim RRX ein, der die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger entlang der Ausbaustrecken berücksichtigt. Deshalb fordert er die Deutsche Bahn Netz AG auf, die Einhausung der Gleise im Streckenabschnitt Düsseldorf-Angermund im Rahmen einer Detailplanung – auf Basis der von der Initiative Angermund e. V. vorgelegten vertieften Machbarkeitsstudie –weiter zu verfolgen und zu beplanen. Die Ergebnisse der weiteren konkreten Planung und einer darauf basierenden belastbaren Kostenschätzung sollen dann als Grundlage für weitere Entscheidungen dienen.
Der Rat beauftragt die Verwaltung, sich zeitnah in Gesprächen mit der Deutschen Bahn Netz AG, der Bundes- und Landesregierung sowie im laufenden Planfeststellungsverfahren für eine intensive und detaillierte Untersuchung und Planung der Einhausungslösung einzusetzen.
Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) soll in einigen Jahren die großen Städte von Köln über Düsseldorf bis Dortmund im 15-Minuten-Takt miteinander verbinden. Der RRX verbessert damit das bisherige Nahverkehrsangebot in wesentlichen Teilen. Das neue Zugsystem soll die Menschen schneller und komfortabler an ihr Ziel bringen und zum Umsteigen auf die Schiene bewegen.
Der Streckenabschnitt in Angermund ist bei diesem Projekt ein wichtiges Bindeglied zwischen Ruhrgebiet und Rheinland. Hier treffen alle sieben RRX-Linien aufeinander. Hinzu kommen noch die S-Bahn und der Ausweichgüterverkehr. Mit aktuell etwa 500 Zügen täglich gilt der Abschnitt Angermund bereits heute als eine der am dichtest befahrenen Bahntrassen. Bis 2025 soll sich der Verkehr auf rd. 700 Züge täglich erhöhen, das entspricht einem Plus von 40 Prozent bzw. 255.000 Züge im Jahr.
Mit dem bisherigen vier-gleisigen Ausbau gilt Angermund als ein Nadelöhr des RRX-Projektes. Der neue Bundesverkehrswegeplan sieht daher eine Erweiterung auf sechs Gleise vor. Der Neubau von Gleisen eröffnet nun die einmalige Chance auf einen optimalen Lärmschutz für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort.
Die Deutsche Bahn Netz AG plant beim Ausbau zwischen Düsseldorf-Kalkum und Düsseldorf-Angermund auf einer Länge von rund 3,9 Kilometern Schallschutzwände mit einer Höhe von drei bis fünf Metern und auf ca. 2,5 Kilometern „Besonders überwachte Gleise“ (d. h. Schienen werden überwacht und regelmäßig abgeschliffen). 114 Gebäude an der Trasse haben grundsätzlich Anspruch auf passiven Schallschutz.
Viele Bürgerinnen und Bürger in Angermund halten diese Maßnahmen nicht für ausreichend. Zudem ist bei einem Projekt dieser Größe die nachhaltige Wirkung entsprechender Lärmschutzwände umstritten, und wird von den Menschen vor Ort angezweifelt. Gleichzeitig bieten die Wände keinen Schutz vor der erheblichen Belastung durch Vibrationen, wie sie mit dem Bahnverkehr einhergehen.
Die Initiative Angermund e. V. hat daher eine vertiefte Machbarkeitsstudie für eine Einhausung der Strecke vorgelegt. Bei dieser Variante soll die Trasse einige Meter tiefer gelegt und mit einem Betondeckel verschlossen werden. Neben den Vorteilen beim Schutz vor Schall und Vibration eröffnen sich damit auch zahlreiche städtebauliche Möglichkeiten.
Laut Medienberichten sind das Bundesverkehrsministerium und verschiedene Mitglieder des Verkehrsausschusses des Bundestags inzwischen bereit, die besondere Situation im Streckenabschnitt Düsseldorf-Angermund anzuerkennen. Diese Bereitschaft muss genutzt werden, um die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie einer Detailplanung zuzuführen, da nur auf Grundlage einer solchen Planung auch eine belastbare Kostenschätzung erfolgen kann. Auf dieser Basis kann dann die Politik im nächsten Schritt entscheiden, mit welcher Bauvariante die DB Netz AG vom Bund als Bauherrn beauftragt werden soll.
Die CDU-Ratsfraktion nimmt die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort ernst. Daher möchten wir alle Möglichkeiten nutzen, um beim RRX-Projekt einen optimalen Lärmschutz zu erreichen. Dies wird nur möglich sein, wenn alle vorgeschlagenen Lösungen intensiv und ergebnisoffen geprüft werden.
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