Anfrage aus aktuellem Anlass: Welche Zukunft hat der Düsseldorfer Großmarkt?

Rolf Tups
Sitzung am 17.11.2016
Rolf Tups

Der Düsseldorfer Großmarkt zählt zu den großen Handelsplattformen der Frischebranche in Deutschland und erfüllt eine unentbehrliche regionale Versorgungsfunktion.

Mit mehr als 80 kleinen und mittleren Unternehmen ist er ein wichtiger Wirtschaftsbereich in Düsseldorf und stellt gleichzeitig für die vielfach familiengeführten Firmen die Existenzgrundlage dar. Bei einem Jahresumsatz von rund 500 Millionen Euro sind etwa 1.100 Arbeitsplätze unmittelbar mit dem Großmarkt verbunden.

Die Flächen des Großmarkts wurden den Unternehmen im Rahmen einer Zuweisung von Seiten der Stadt Düsseldorf überlassen und können mit relativ kurzer Kündigungsfrist zurückgefordert werden.

Wegen Flächenbedarfs eines benachbarten Industrieunternehmens wurden im Oktober 2015 erste Schritte unternommen, um die Flächen der Hallen 13 und 14 des Großmarkts freizuräumen.

Der Widerruf der Zuweisung wurde im Februar 2016 wirksam, die betroffenen Gebäude anschließend abgerissen und das Areal am 5. Oktober 2016 an Mercedes-Benz übergeben. Die betroffenen Händlerinnen und Händler mussten auf andere Flächen des Großmarkts ausweichen, dort neu investieren, wurden aber von der Stadt nur teilweise entschädigt.

Laut Medienberichten vom 10. November 2016 sind die neuen Standorte aber keineswegs gesichert. So soll bei einer Weiterentwicklung des Großmarkts offenbar nicht nur über dessen Neuausrichtung und Modernisierung, sondern auch über eine weitere Reduzierung der aktuell genutzten Fläche entschieden werden.

Hierin sehen zahlreiche Geschäftsleute – insbesondere diejenigen, die ihren Betrieb bereits Anfang 2016 verlegen und neu investieren mussten – eine Bedrohung ihrer Existenz und haben das Verhalten der Landeshauptstadt darum scharf kritisiert.

 

Anfrage:
  1. Welche Ergebnisse haben die Arbeit der Projektgruppe „Zukunft des Großmarktes“ bzw. die in Auftrag gegebene Bestands- und Marktanalyse erbracht, und warum wurden diese nicht den zuständigen Ausschüssen des Rates vorgestellt?
  2. Ist eine weitere Reduzierung der aktuell noch vom Großmarkt genutzten Flächen geplant, wenn ja, sind hiervon erneut Firmen betroffen, die bereits Anfang 2016 ihren Betrieb verlegen mussten, und wie sollen Weiterentwicklung und Ausbau des Großmarktangebots auf einer kleineren Fläche erfolgen?
  3. Wie stellt die Verwaltung den nahtlosen Übergang von der Phase der Analyse und Bestandsaufnahme zur Erstellung eines konkreten Konzepts sicher, wie werden die Großmarkthändlerinnen und -händler konkret in diesen Prozess eingebunden, und favorisiert die Verwaltung bereits ein Betreibermodell des Großmarkts (Erbbaurecht, Public-Private-Partnership, Privatisierung)?
Begründung:

Die CDU-Ratsfraktion bekennt sich daher klar zum Standort des Großmarkts an der Ulmenstraße. Ein Großmarkt in Innenstadtnähe ist für Düsseldorf ein Gewinn. Beispiele anderer Großstädte zeigen, dass ein Neubau – z. B. am Rand der Stadt – allein schon aus verkehrspolitischer Sicht schwierig ist.

Nun müssen die Händlerinnen und Händler aber auch eine langfristige Planungssicherheit haben. Dazu gehört, dass die Stadt zeitnah klarmacht, welche Flächen dem Großmarkt in Zukunft zur Verfügung stehen sollen. Hierbei dürfen nicht nur die Interessen der Stadt und der benachbarten Industrieunternehmen eine Rolle spielen, sondern auch die der Großhändlerinnen und Großhändler, die sich in der Vergangenheit als verlässliche Partner erwiesen haben.