Unterstützung für Kinder sucht- und psychischkranker Eltern

Unterstützung für Kinder sucht- und psychischkranker Eltern
Dagmar von Dahlen
Sitzung am 09.06.2022
Dagmar von Dahlen

Antrag der Ratsfraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales und des Jugendhilfeausschusses am 9. Juni 2022

Antrag:

Die zuständigen Ämter für Jugendhilfe, Suchtkrankenhilfe, psychiatrische Hilfen und Bezirkssozialdienst werden beauftragt, unter Einbindung der Freien Träger und gegebenenfalls weiteren Akteurinnen und Akteuren ein gesamtstädtisches abgestimmtes Konzept zur Verbesserung der Versorgung und Unterstützung von Kindern sucht- und / oder psychischkranker Eltern zu erstellen.

Begründung:

Suchterkrankungen und psychische Störungen von Eltern prägen das Leben in den betroffenen Familien und können dauerhafte negative Folgen für die psychische und physische Gesundheit der Kinder mit sich bringen. Die Kinder aus diesen Familien brauchen einen einfachen Zugang zu niederschwelligen, präventiven und kontinuierlichen Unterstützungsangeboten, die einzelfallbezogen und systemübergreifende kombinierte Hilfen und Hilfeprozesse anbieten.

Suchterkrankungen und psychische Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren verstärkt in das Blickfeld von Gesellschaft und Politik gerückt. Diese Erkrankungen kommen aus einer Tabuzone heraus, somit kann durch einen offenen Umgang mehr Prävention, Behandlung und Unterstützung für die Betroffenen ermöglicht werden.

Jedoch sind bei Sucht- und psychischen Erkrankungen nicht nur die Erkrankten selbst in den Fokus zu nehmen, sondern auch das Umfeld, die Familienangehörigen und vor allem die in den Familien lebenden Kinder. Durch die täglichen Belastungen im Alltag (fehlende emotionale Unterstützung und Fürsorge, das Verhalten / Vorbild der Eltern, Schein wahren einer ‚normalen‘ Familie, Übernahme von Verantwortlichkeiten und Versorgungsaufgaben etc.) haben diese Kinder psychisch- und suchtkranker Eltern eine höhere Disposition selbst eine psychische Auffälligkeit zu entwickeln. Für eine passgenaue Unterstützung und Hilfe für die Familie im Ganzen sind Hilfeleistungen aus verschiedenen Bereichen notwendig, so unter anderem die Suchthilfe, psychiatrische Hilfen, Jugendhilfe und die Bezirkssozialdienste.

In Düsseldorf gibt es bereits einzelne ämterübergreifende Projekte und für Einzelfälle eine gute Zusammenarbeit: Ein Kernproblem ist aber, dass die verschiedenen Hilfesysteme nicht standardmäßig miteinander in Kontakt sind. Für eine nachhaltige Hilfestruktur könnten die vorhandenen Strukturen jedoch umfassender und effektiver genutzt werden. Durch einen standardisierten Weg und abgestimmte Prozesse der unterschiedlichen Ämter würden Verluste an den Schnittstellen (keine/r fühlt sich zuständig, unterschiedliche Rechtsbereiche) vermieden. Ein kontinuierliches und nachhaltiges Arbeiten durch die Implementierung von Kontrollmechanismen, eventuell notwendigem Nachsteuern und die Nutzung von Synergieeffekten, auch in finanzieller Hinsicht, wären möglich.

Durch ein ämterübergreifendes, flächendeckendes Konzept soll dieser Standard und eine Rahmenstruktur entwickelt werden, damit auch Kindern aus belasteten Familien in Düsseldorf die Chance haben, psychisch und physisch gesund aufwachsen zu können.

Dagmar von Dahlen    Angela Hebeler

Brigit Schentek    Paula Elsholz