Drogenszene Kamper Acker: Ampel verweigert schnelle Hilfe

Drogenszene Kamper Acker: Ampel verweigert schnelle Hilfe
25.08.2016
Andreas-Paul Stieber und Gero Skowronek

Verärgert ist die CDU-Ratsfraktion über das Nein von SPD, Grünen und FDP zu einem Hilfeprojekt für Suchtkranke am Kamper Acker. CDU-Mitglieder aus der Bezirksvertretung 9 und dem Ortsverband Holthausen-Itter-Himmelgeist baten gestern den Gesundheitsausschuss um ein entsprechendes Konzept. Doch die Ampelmehrheit erteilte dem Antrag eine Absage.

„Unsozialer Akt“
Ratsherr Andreas-Paul Stieber, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, sieht darin einen „unsozialen Akt“: „Mir fehlt jedes Verständnis für diesen parteipolitischen Egoismus. Die Ampel verweigert ohne Grund ein kurzfristiges Beratungs- und Betreuungsprojekt am Kamper Acker. Dabei hätte das angedachte Hilfeangebot die Kraft, die dortige Drogen- und Trinkerszene endlich zu entschärfen.“

Leidtragende der Verweigerungshaltung von Rot-Grün-Gelb sind laut Stieber die Betroffenen und die Holthausener Bevölkerung gleichermaßen: „Bislang haben alle Versuche vor Ort versagt, die öffentliche Ordnung und Sicherheit spürbar zu stärken. Nach unserer Auffassung kann dies nur gelingen mit einer gezielten sozialen und psychiatrischen Begleitung der Suchtkranken. Eine spezielle Beratungsstelle, wie von uns vorgeschlagen, würde das leisten – als sinnvolle Ergänzung zur bestehenden kontrollierten Methadonabgabe.“

Suchtkranke und Bevölkerung im Stich gelassen
Ratsherr Gero Skowronek aus Holthausen ist verantwortlich für die Initiative zum Modellprojekt: „Als Träger der Beratungsstelle käme ein Düsseldorfer Sozialverband in Frage. Der hat die fachliche Erfahrung und kennt durch sein Streetworking die örtlichen Gegebenheiten. Eigentlich könnte das Modellprojekt schon Anfang 2017 starten. Dann wäre Anwohnern und Patienten zeitnah geholfen. Der CDU-Ortsverband Holthausen-Itter-Himmelgeist setzt sich seit Jahren für eine Lösung der untragbaren Zustände auf dem Kamper Acker ein.“

Auch Skowronek rügt die Blockade von SPD, Grünen und FDP: „Das Thema wurde bis auf Weiteres in den Lenkungskreis Suchthilfe geschoben. Für die Menschen in Holthausen bedeutet das Warten und Ungewissheit: Sie fühlen sich von Rot-Grün-Gelb im Stich gelassen. Das ist unverantwortlich von der Ratsampel. Denn im Stadtbezirk 9 haben alle Fraktionen – also auch die dortige Ampel – dem Modellprojekt einstimmig zustimmt. Mal wieder weiß die rechte Hand der Ampel nicht, was die linke tut.“