Anfrage: Vertrauliche Geburt in Düsseldorf

Anfrage: Vertrauliche Geburt in Düsseldorf
Florian Tussing
Sitzung am 17.10.2017
Florian Tussing

Am 30. August 2017 hatte sich der Ausschuss für Gesundheit und Soziales über den Ausbau der Hilfen für Schwangere informieren lassen und sich insbesondere mit der vertraulichen (anonymen) Geburt befasst.

Das Modell der vertraulichen Geburt ermöglicht es der Mutter, während des Geburts- und Adoptionsprozesses anonym zu bleiben. Die Daten von Mutter und Kind werden in Form eines Herkunftsnachweises gespeichert und dem Kind erst mit vollendetem 16. Lebensjahr zugänglich gemacht. Mit dieser Lösung werden sowohl die Rechte der Mutter als auch der Informationsanspruch des Kindes gewahrt.

Dieses Thema betrifft nach Auffassung der CDU-Ratsfraktion nicht nur die Arbeit des Ausschusses für Gesundheit und Soziales, sondern ist auch gerade im Kontext der öffentlichen Jugendhilfe von großer Bedeutung. Schließlich geht es sowohl um jugendliche Mütter als auch um ihre Kinder.

Im Namen unserer Fraktion bitte ich Sie deshalb, nachfolgende Anfrage auf die Tagesordnung der Sitzung zu setzen und von der Verwaltung beantworten zu lassen.

Anfrage:
  1. Adoption und vertrauliche Geburt erfordern als sensibles Schnittstellenthema eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen.
    Wie kooperieren Beratungsstellen, Ämter und Krankenhäuser heute, und welchen Bedarf sehen die Beteiligten, die Zusammenarbeit auszubauen und zu verbessern?
  2. In allen Düsseldorfer Geburtskliniken besteht die Möglichkeit der vertraulichen Entbindung. Gibt es in Düsseldorf vertrauliche Entbindungen auch im Rahmen von Hausgeburten, und wie sind Hebammen in die Kooperation der zuvor genannten Institutionen eingebunden?
  3. Im Evaluationsbericht zur Umsetzung des Gesetzes zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt (Juli 2017) gab knapp ein Drittel der Frauen an, die vertrauliche Geburt aus Angst vor Eingriffen des Jugendamts gewählt zu haben. Die Freien Träger könnten mit einem umfangreicheren Beratungsangebot dieser „Angst vor dem Amt“ entgegen-wirken. Welche konkreten kontinuierlichen Hilfestellungen im Sinne des Schwangerschaftskonfliktgesetzes werden jugendlichen Müttern in Düsseldorf angeboten, welche Träger sind momentan in diesem Arbeitsfeld in Düsseldorf aktiv, und inwiefern werden kommunale Gelder eingesetzt, um das Modell der vertraulichen Geburt ergänzend zu unterstützen?